Autoinspektion und Wartung: Alles wichtige zum Kfz-Service (2024)

Regelmäßige Wartung ist für die Betriebs- und Verkehrssicherheit zwingend notwendig. Doch sind feste oder flexible Wartungsintervalle besser? Wie läuft der Service bei BMW, Audi, Mercedes, Mini, VW und Co. ab? Und was kostet eine Autoinspektion?

  • Feste oder flexible Wartungsintervalle

  • Inspektion der Verschleißteile

  • Austausch der Betriebsstoffe

Wartungsintervall: Fest oder flexibel?
Inspektion: Wie oft in die Werkstatt?
Service Auto: Was wird gemacht?
Betriebsstoffe routinemäßig austauschen?
Was passiert mit Verschleißteilen?
Wie lange dauert eine Kfz-Inspektion?
Was kostet eine Autoinspektion?
Wartungsintervalle der Hersteller

Wartungsintervall: Fest oder flexibel?

Ein Fahrzeug, das keine Wartung braucht, gibt es nicht. Für viele Baugruppen und Betriebsstoffe von Autos ist eine regelmäßige Kontrolle und Erneuerung unverzichtbar, um die Betriebs- und Verkehrssicherheit des Fahrzeugs sicherzustellen. Ihre Abnutzung hängt primär von den Betriebsbedingungen ab. Fahrzeughersteller stimmen die Wartungsvorgaben als Kompromiss auf normale, durchschnittliche Bedingungen ab.

Feste Wartungsintervalle können daher für Fahrzeuge mit geringen Jahresfahrleistungen und/oder schonender Fahrweise vorteilhaft sein. Im Umkehrschluss kann ein flexibles Intervall bei überdurchschnittlich hohen Fahrleistungen oder extremen Einsatzbedingungen besser sein.

Inspektion: Wie oft in die Werkstatt?

Weiterentwickelte Fahrzeugelektronik – etwa Sensoren und Software – kann die Abnutzung von Verschleißteilen erkennen und ermöglicht damit bedarfsgerechte Wartungsaufrufe. Mit dieser Teil-Flexibilisierung der Wartung sind aber nicht zwangsläufig weniger Werkstattbesuche zu erwarten, da zum Beispiel Bremsflüssigkeit unabhängig von Laufleistung und Betriebsbedingungen altert und in regelmäßigen Zeitintervallen ersetzt werden muss.

Für Kundinnen und Kunden können sich flexible Intervalle dennoch auszahlen, weil etwa Bremsbeläge ohne genügende Reserve nicht vorsichtshalber bei einem festen Termin ausgetauscht werden, sondern bis zur Verschleißgrenze aufgebraucht werden können. Erst dann erscheint die Aufforderung, einen Wechsel vornehmen zu lassen. Gleiches gilt auch für das Motorenöl. Bedarfsgerechte Wartungsaufrufe können also helfen, Ressourcen zu sparen.

Service Auto: Was wird gemacht?

Der übliche Arbeitsumfang einer Wartung umfasst den Austausch von verbrauchten Betriebsflüssigkeiten und Verschleißteilen sowie die Funktionsüberprüfung wichtiger Baugruppen. Zudem wird das Fahrzeug auf Schäden untersucht, die durch äußere Einwirkungen oder ungünstige Betriebsbedingungen etwa an Reifen, Bremsschläuchen oder Karosserie aufgetreten sind.

Gegebenenfalls werden auch kostenlose Nachbesserungen des Fahrzeugherstellers ("Feldaktion") bei bekannten Schwachstellen durchgeführt, die nicht sicherheitsrelevant sind. Darüber wird der Autobesitzer leider meist nicht informiert.

Betriebsstoffe routinemäßig austauschen?

Was bei einer Wartung erneuert wird, schreibt der Hersteller genau vor. So müssen zum Beispiel übliche wasserbindende Bremsflüssigkeiten hauptsächlich wegen der Wasseraufnahme aus der Umgebungsluft ausgetauscht werden. Das bedeutet: nach einem festen Zeitraum. Laufleistung und Einsatzbedingungen des Fahrzeugs haben darauf keinerlei Einfluss.

Die Gebrauchstauglichkeit des Motoröls hingegen nimmt vor allem durch chemische und physikalische Einwirkungen ab, unter anderem durch den Eintrag von Rückständen der motorischen Verbrennung – etwa Kraftstoffanteile, Ruß, saure Verbrennungskondensate – und temperaturabhängige oxidative Prozesse. Die Alterung des Motorenöls hängt also hauptsächlich von den Betriebsbedingungen ab.

Was passiert mit Verschleißteilen?

Einige Bauteile überstehen aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht den gesamten Nutzungszeitraum eines Fahrzeugs. Das sind Teile, die an Material verlieren (z.B. Bremsbeläge, Reifen) oder altern und dadurch unbrauchbar werden (z.B. Starterbatterien, Scheibenwischgummis). Wenn erstgenannte Teile nicht durch Verschleiß unbrauchbar werden, kann dies vielfach auch durch Alterung erfolgen (z.B. bei Reifen). Verschlissene Teile werden bei den Wartungsarbeiten erneuert.

Bei Teilen oder Betriebsmitteln, die keinem offensichtlichen Verschleiß unterliegen, aber durch chemische oder physikalische Einwirkungen ihre Funktionsfähigkeit verlieren, schreiben die Fahrzeughersteller eine Erneuerung nach einer bestimmten Fahrleistung oder Nutzungsdauer vor. Hierzu zählen beispielsweise Kühlmittel, Hydraulikflüssigkeiten und Schmierstoffe, aber auch Antriebs- und Zahnriemen.

Wie lange dauert eine Kfz-Inspektion?

Das hängt natürlich vor allem von den Arbeiten ab, die im speziellen Fall zu leisten sind. Gehen Sie aber im Normalfall davon aus, dass das Auto, wenn es nach der Terminvereinbarung am Morgen ins Autohaus gebracht wurde, noch am gleichen Tag wieder abholbereit ist.

Was kostet eine Autoinspektion?

Laut der Deutschen Automobil Treuhand (DAT)kommen je nach Hersteller, Fahrzeugmodell undInspektionsintervall Inspektionskosten zwischen 70 und 400 Eurozusammen. Dabei sind die Kosten für Frostschutzmittel, Motoröl, Getriebeöl, Hydrauliköl und Bremsflüssigkeit allerdings noch nicht enthalten.

Einige Autohersteller bieten Servicepakete für Wartungen und Inspektionen an. Bei diesen Angeboten zahlen Sie einen konstanten, monatlichen Beitrag, der viele Inspektionsleistungen deckt. Neben der Inspektion werden dann auch Wartungsleistungen wie beispielsweise Ölwechsel, Pollenfilterwechsel oder Zündkerzenwechsel übernommen.

Wartungsintervalle der Hersteller

Das lässt sich nicht generell sagen. Manche Hersteller wie BMW, der als erster bereits 1982 flexibilisierte Wartungsintervalle eingeführt und stetig weiterentwickelt hat, setzt komplett auf flexible Intervalle. Andere Hersteller entscheiden modellabhängig oder überlassen es dem Kunden, für welches Wartungsintervall er sich entscheidet. Erfahrungsgemäß setzen aber die meisten Importmarken noch auf komplett feste Wartungsintervalle.

Seit mehreren Jahren gibt es übrigens Fahrzeuge, die einen Wartungs- oder Reparaturbedarf vom Auto aus via Mobilfunk über den Hersteller direkt an den nächsten Vertragspartner senden, die dem Besitzer umgehend Terminvorschläge übermitteln.

Hier erfahren Sie im Detail, welche Wartungsintervalle die Autohersteller anbieten.

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Verschleißteile und Betriebsstoffe in Abhängigkeit von Laufleistung, Zeit und Betriebsbedingungen:

Verschleißteile und Betriebsstoffe

Erneuerung abhängig von:

Achs- und Getriebeöl

Laufleistung

AdBlue/DPF-Additiv

Laufleistung, Betriebsbedingungen

Antriebsriemen

Laufleistung, Zeit

Batterie der Funk-Zentralverriegelung

Zeit

Beleuchtung/elektrische Ausrüstung

Zeit

Bremsbeläge

Laufleistung, Betriebsbedingungen

Bremsflüssigkeit

Zeit

Fehlerspeicher

Laufleistung, Zeit, Betriebsbedingungen

Innenraum-Luftfilter

Laufleistung, Zeit

Karosserie/Fahrwerk

Zeit

Kraftstofffilter

Laufleistung

Kühlerfrostschutz

Zeit

Motorluft-Filter

Laufleistung

Motoröl

Laufleistung, Zeit, Betriebsbedingungen

Reifen

Laufleistung, Zeit, Betriebsbedingungen

Reifendichtmittel

Zeit

Scheibenwischer

Laufleistung, Zeit

Starterbatterie

Zeit, Betriebsbedingungen

Zahnriemen

Laufleistung, Zeit

Zündkerzen

Laufleistung

Verschleißteile und Betriebsstoffe: Stand der Technik und Ausblick

Achs- und Getriebeöle unterliegen Belastungen, die primär von der konstruktiven Auslegung und Art des Getriebes abhängig sind. Bei einigen Fahrzeugen sind nach höheren Laufleistungen – nach etwa 100.000 Kilometern – Ölwechsel vorgesehen. Auch mit weiterentwickelten Schmierstoffen und Getrieben werden sich in Zukunft Ölwechsel wohl nicht in allen Anwendungsfällen einsparen lassen.

AdBlue® muss bereits bei aktuellen Fahrzeugmodellen nicht nur bei den Wartungsterminen nachgefüllt werden, sondern auch zwischendurch. Schärfere Abgasanforderungen bei Dieselfahrzeugen führen zudem zu höherem AdBlue-Verbrauch, lösen also auch eine stärkere Nachfrage aus. Das Angebot wächst, Tankstellen installieren Zapfeinrichtungen auch für AdBlue. So muss das Reduktionsmittel nicht mehr in Einmal-Plastikbehältern gekauft, sondern kann günstiger und abfallsparender selbst getankt werden.

Antriebsriemen und Zahnriemen für Nebenaggregate sind bei aktuellen Fahrzeugen wartungsfrei und haben inzwischen ein langes Wechselintervall – meist über 100.000 Kilometer. Durch bessere Werkstoffe und Konstruktionen ist denkbar, dass ein Wechsel künftig gar nicht mehr nötig ist.

Die Batterien für die Funk-Zentralverriegelung sind preiswerte Normteile. Ihre Nutzdauer hängt von Selbstentladung, Kapazität sowie Energieumsatz des Senders ab und kann bis zu vier Jahren betragen. Fahrzeughersteller streben bei den Funksendern preisgünstige Lösungen und kleine Bauformen an, weshalb hier keine längeren Batterietauschzyklen zu erwarten sind. Künftig könnte es auch sein, dass der Funkschlüssel als eigenes Bauteil an Bedeutung verliert – wenn das Aufsperren des Wagens per Smartphone erledigt wird.

Die Beleuchtungsanlage aktueller Fahrzeuge – insbesondere derer mit Glühlampentechnik – sollte regelmäßig geprüft werden, weil jederzeit Defekte möglich sind. Immer mehr Autos haben serienmäßig eine Lampen-Ausfallkontrolle. Diese zeigt an, wenn ein Leuchtmittel defekt ist. Besonders selten kommt dies meist bei Scheinwerfern und Leuchten mit Leuchtdioden (LED) vor, die vielfach so lange wie das ganze Auto halten und daher oft nicht austauschbar sind.Im (seltenen) Defektfall muss dann allerdings die ganze Einheit erneuert werden, was sehr teuer sein kann.

Die Abnutzung von Bremsbelägen und Bremsscheiben ist stark vom Fahrstil abhängig. Bei normaler Fahrweise ist ein Wechsel der Scheibenbremsbeläge nach etwa 80.000 Kilometern üblich. Bei erschwerten Betriebsbedingungen – etwa durch Fahrten mit Anhänger – ist jedoch erheblich höherer Verschleiß möglich, weshalb eine Kontrolle bei der turnusmäßigen Wartung unverzichtbar ist. Immer mehr Autos sind daher mit einer Verschleißkontrolle ausgerüstet: Sie leuchtet auf, wenn ein Bremsbelag an der Vorderachse kurz vor der Verschleißgrenze steht. Dann sollte man binnen weniger hundert Kilometer zur Werkstatt fahren.

Bei einem turnusmäßigen Wechsel darf grundsätzlich nur die Qualität von Bremsflüssigkeit verwendet werden, die der Fahrzeughersteller vorschreibt. Mischen ist verboten. Die üblichen Bremsflüssigkeiten auf Glykoletherbasis sind hygroskopisch, ziehen also Wasser an. Bei zunehmender Wasseraufnahme verschlechtern sich die Eigenschaften der Bremsflüssigkeit: Der Siedepunkt sinkt, die Viskosität steigt an und es können Korrosionsprobleme an den inneren Teilen der Bremsanlage auftreten. Ein regelmäßiger Wechsel der Bremsflüssigkeit – üblicherweise alle zwei Jahre (bei manchen Neuwagen erstmals nach drei Jahren, danach aber ebenfalls alle zwei Jahre) – ist deshalb unverzichtbar.

Der Ersatz der traditionellen Bremsflüssigkeiten auf Glykoletherbasis gegen andere Substanzen – etwa Silikon oder Mineralöle – wurde immer wieder zur Wartungsreduzierung und damit Kostenersparnis gefordert, weil diese kein Wasser anziehen. Nachteile dieser Produkte: Sie lassen sich stärker zusammendrücken (bedeutet schwammigen Druckpunkt) und haben schlechtere Schmiereigenschaften, weshalb sie sich für aktuelle Bremssysteme weniger eignen. Kritisch ist bei Silikonöl- und Mineralölflüssigkeiten die Bildung von lokalen Wassertropfen, welche bei einer Erwärmung über 100 Grad Celsius zu Dampfblasen expandieren und beim Abkühlen unter null Grad Celsius gefrieren (Quelle: Bosch Kraftfahrtechnisches Taschenbuch).

Die Fehlerspeicher der elektronischen Steuergeräte sind für die Ursachensuche bei akuten Problemen hilfreich. Zudem werden hier manchmal auch Unregelmäßigen vor dem völligen Funktionsausfall eines Bauteils gespeichert. Ein Auslesen des Fehlerspeichers bei der turnusmäßigen Wartung ist daher wichtig für die Betriebssicherheit des Autos.

Luftfilter schützen den Motor und die Fahrzeuginsassen vor Staubpartikeln aus der Atmosphäre. Ihr Speichervermögen ist begrenzt. Ihre Beladung hängt von den Umwelt- bzw. Betriebsbedingungen ab. Daher müssen sie regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden. Innenraumluftfilter sollten üblicherweise jedes Jahr und Motorluftfilter nach Herstellervorschrift gewechselt werden. Eine Verlängerung der Wechselintervalle durch technologische Weiterentwicklung erscheint eher unwahrscheinlich.

Die Gebrauchstauglichkeit des Motoröls nimmt durch chemische und physikalische Einwirkungen ab, u. a. durch den Eintrag von Rückständen der motorischen Verbrennung – etwa Kraftstoffanteile, Ruß, saure Verbrennungskondensate – und temperaturabhängige oxidative Prozesse. Bedingt durch steigende motorkonstruktive Belastungen – etwa Downsizing – oder Kraftstoffe mit höheren biologischen Anteilen – etwa Alkohol oder Biodiesel – ist in Zukunft eher mit einer Verkürzung der Ölwechselintervalle zu rechnen. Einige Fahrzeughersteller entkoppeln daher den Ölwechsel von anderen Wartungsarbeiten.

Reifen unterliegen zeitlichen Alterungs- und einsatzbedingten Abnutzungseffekten. Ultraviolettstrahlung sowie Ozon verursachen Alterung, Abnutzung entsteht durch Abrieb auf der Straße. Die übliche Gebrauchsfähigkeit von Pkw-Reifen liegt daher zwischen einem und acht Jahren und beträgt bis zu 60.000 Kilometer.

Reifendichtmittel verlieren ihre Gebrauchstauglichkeit durch Oxidation und andere chemische Reaktionen. Sie müssen nach etwa fünf Jahren oder dem aufgedruckten Verbrauchsdatum ausgetauscht werden.

Insbesondere die Gummilippen von Scheibenwischern unterliegen Alterungs- und Abnutzungseffekten. Ultraviolettstrahlung sowie Ozon verursachen Alterung, Abnutzung entsteht durch Reibung auf der Scheibe. Die übliche Gebrauchsfähigkeit liegt bei etwa einem Jahr.

Die Starterbatterie verliert mit der Zeit durch verschiedene chemische und physikalische Effekte an Speichervermögen. Daher gilt sie heute als Verschleißteil. Ein Austausch ist üblicherweise nach drei bis sechs Jahren fällig.

Zündkerzen nutzen sich je nach Bauart, Werk- und Kraftstoffen ab. In den 1980er-Jahren wurden sie nach etwa 15.000 Kilometern erneuert, bei heutigen Ausführungen liegt das Wechselintervall bei etwa 60.000 Kilometern.

Alle Informationen zu Pflege, Reparatur und Wartung von Fahrzeugenfinden Sie hier.

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