Patchbay - Alles was Du für dein Studio wissen musst! (2024)

Audio Signal Fluss

Über die letzen Jahre hinweg habe ich mein Studio Setup oft umgebaut und verändert. Dadurch hat sich mein aktuelles Setup ergeben, mit dem ich sehr zufrieden bin und schnell arbeiten kann. Damit du davon profitieren kannst, beschreibe ich es Dir in diesem Blog-Post.

Der Signal-Fluss sieht so aus:

Ist jetzt vielleicht erst mal etwas erschlagend, aber eigentlich ganz simpel. Damit Du besser verstehen kannst, wie ich damit genau arbeite, werde ich dir die einzelnen „Stationen“ Schritt für Schritt erklären. Danach wirst du beurteilen können, ob du davon einzelne Aspekte in dein Setup übernehmen möchtest.

Ein Zentrum in diesem Setup sindauf jeden Fall die Patchbays, da über diese alle Signale hindurchlaufen.

Einfach ausgedrückt ist eine Patchbay ein Gerät mit vielen Ein- und Ausgängen. Daran kannst du auf der Rückseite alle deine Geräte anschliessen, hast so deren Ein- und Ausgänge auf die Patchbay verlagert und musst dadurch nicht mehr ständig hinter den Geräten hin und her kabeln. Dies kannst du nun bequem auf der Vorderseite der Patchbay erledigen. Die kurzen Kabel, die Du dafür verwenden kannst, nennen sich Patch-Kabel.

Die Möglichkeiten sind ziemlich grenzenlos. Am besten überlegst du dir, welche Ein- und Ausgänge du oft für unterschiedliche Zwecke benutzen musst. Du hast eine Soundinterface mit 2 Eingängen, aber 5 Synthesizer? dann Kannst du entweder jedes mal alles umstecken – oder die Ausgänge deiner 5 Synths und die 2 Interface-Eingänge an die Patchbay anschliessen. Wenn du dann Synth 1 aufnehmen willst, verbindest du die passenden Ein- Und Ausgänge an der Vorderseite der Patchbay. Fertig. Zumindest Fast.

Patchbays haben nämlich drei verschiedene Betriebsmodi, die ich Dir hier kurz erklären werde. Generell werden bei Patchbays Ausgänge Oben und Eingänge Unten auf der Rückseite angeschlossen. Zum Beispiel werden die Ausgänge deiner Synthesizer hinten oben angeschlossen und die Eingänge deines Mixers hinten unten. Oder die Ausgänge eines Effekt-Gerätes hinten oben und die Eingänge hinten unten.

Normalized

In diesem Modus besteht eine dauerhafte Verbindung zwischen den Eingängen und Ausgängen auf der Rückseite, auch wenn du auf der Vorderseite keine Kabelverbindungen gesteckt hast. Wenn du das Signal mit einem Patchkabel abgreifst, wird diese direkte Verbindung unterbrochen.

Ein Beispiel: Auf der Rückseite hast du in der oberen Reihe die Ausgänge deiner Synthesizer angeschlossen, an der unteren Reihe die Eingänge deine Mischpults. Im Normalized Mode werden diese nun „durchgeschliffen“. Synthesizer 1 liegt also direkt am Kanal 1 des Mischpults an.
Falls du nun den Synthesizer zum Beispiel in einen anderen Kanal oder in ein Effekt-Gerät schicken möchtest, steckst du ein Patchkabel in die Obere Buchse und greifst damit das Signal ab. Dadurch wird die direkte Verbindung zum Mischpult Kanal gekappt. Dann steckst du das Patchkabel in das Effekt Gerät und von dort ein weiters Patchkabel in den Eingang des Mischpult Kanals.

Half Normalized

Diese Einstellung ist fast identisch zum Normalized Mode, nur dass die direkte Verbindung zur Unteren Buchse nicht gekappt wird, wenn du das Singal abgreifst.
So kannst du das Signal verdoppeln. Das ist superpraktisch für Parallele Effekte wie zum Beispiel Parallel-Kompression (auch New York Kompression genannt). Hierfür greifst du das Signal ab, und schickst es wie unter „Noramlized“ beschrieben in den Effekt beziehungsweise Kompressor. Das Komprimierte Signal legst du auf einen zweiten Mischpultkanal. Nun kannst du das komprimierte Signal einfach zum Original-Signal dazumischen.

Trough

Beim Trough Modus besteht keine direkte Verbindung zwischen den Hinteren Buchsen. Somit musst du alle benötigten Verbindungen mit den Patchkabeln auf der Vorderseite stecken. Dies ist nützlich, wenn die zusammengehörigen Patchbay Ein- und Ausgänge nicht zusammengehören und keine direkte Verbingung bestehen soll.

Auf dem Markt gibt es einige verschiedene Systeme.

Studio-Standart unter den Patchbays sind auf jeden Fall die Tiny-Telephone Patchbays von Neutrik und die Patchbays des Schweizer Herstellers Ghielmetti. Diese sind sehr robust und bringen viele Verbindungen auf kleinem Raum unter. Allerdings sind sie vergleichsweise teuer und vor allem müssen alle Kontakte auf der Rückseite verlötet werden. Dies macht sie für kleinere Studios, bei denen das Setup auch öfters mal verändert wird eher unbrauchbar.

Deswegen habe ich auf Patchbays mit „normalen“ 6,35 mm Klinken Steckern zurückgegriffen. Mir wurden dabei mehrfach die Patchbay von Samson ans Herz gelegt, mit der ich auch sehr zufrieden bin. Sie sind sauberst verarbeitet und die Betriebs-Modi können direkt auf der Vorderseite und pro Kanal umgeschaltet werden.

Bei den Patchkabeln ist es wichtig auf Qualität zu setzen. Hochwertige Kabel im Studio verlegen und dann auf billige Patchkabel zurückgreifen ist mehr als kontraproduktiv. Als Fazit lässt sich sagen: Ohne Patchbays würde ich nie wieder arbeiten! Sie erleichtern das Arbeiten im Studio enorm – vom Jammen bis zum Aufnehmen von Synthesizern.

Ein Thema, das eng hiermit zusammenhängt ist die Symmetrische und unsymmetrische Kabelführung. Darüber findest du in diesem Artikel mehr.

Welche Erfahrungen hast Du mit dem Thema gesammelt? Benötigst Du noch mehr Infos zum richtigen verkabeln deiner Patchbays? Schreibees doch uns in dieKommentare!

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Author: Corie Satterfield

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